Es gibt wenige Helden in meinem Leben wie Indiana Jones. Noch bevor ich alle Filme kannte, hatte ich die Spiele auf Floppy Disks durchgespielt. Zitate wie „Was passiert um elf Uhr?“, „Seine Wahl … war schlecht“ oder „Höre auf Shorty, dann lebst du länger“ kann man in vielen Lebenslagen anwenden – und das tue ich auch. Als ich im Frühjahr mit zwei Freunden in Venedig war, mussten wir daher natürlich auch die Drehorte von „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ in der Lagunenstadt aufsuchen. Zum Glück sind meine Freunde genauso textsicher wie ich.
Die berühmte Bibliothek von Venedig, in der Indiana Jones auf der Suche nach dem heiligen Gral in die Katakomben abtaucht, ist im echten Leben die Kirche San Barnaba. Auf dem Platz davor – der aber natürlich nicht, wie im Computerspiel behauptet, der Markusplatz ist – befindet sich tatsächlich ein Café. Leider konnten wir dort den berühmten Gullydeckel, aus dem Dr. Jones im Film klettert, nicht finden. Das hat uns allerdings nicht davon abgehalten, diese Filmszene auf dem Platz nachzustellen, inklusive der dumm guckenden Cafébesucher:„Ah, Venedig.“
Wir wandelten die Fondamenta Gherardini entlang und überquerten den Rio de San Barnaba auf der Brücke, genau wie Elsa, Broody und Indy das taten. Wir bewunderten den Canal Grande und entdeckten Paläste, die sich auch bei Indy ins Bild geschummelt hatten. Und auch wenn wir während unserer Tage in Venedig nie triefend nass aus Gullys kletterten, so sagten wir die legendären zwei Worte doch sehr häufig – mal verwundert, mal begeistert, mal verzückt, denn all das waren wir von der Stadt des Mondes. Ah, Venedig!
PS: Obwohl es die anderen Drehorte jetzt sehr schwer haben könnten, spielen wir mit dem Gedanken, als nächstes Schloss Bürresheim bei Mayen in der Eifel alias Schloss Brunwald („Wandteppiche?“) zu besuchen – oder doch gleich die Lagerstätte des heiligen Grals, das Felsengrab Khazne al-Firaun in Petra („Wir nannten den Hund Indiana“)? Denn egal, wohin es uns verschlägt: „Folgt mir! Ich kenne den Weg.“