Flagge von Ecuador

Ecuador: Abreisegedanken

Veröffentlicht in: Amerika, Ecuador | 0

Und plötzlich ist sie fast vorbei meine große Reise. Ich sitze im Flieger gen Europa und denke lächelnd, kopfschüttelnd, irre auflachend an meine Abenteuer. Tränen steigen mir in die Augen, weil ich mich auf zu Hause freue. Weil ich meine Freiheit, die Welt, meine Abenteuer jetzt schon vermisse. Weil mir das „Danach“ viel zu schnell näher kommt. Weil ich es kaum abwarten kann, wieder anzukommen.

Ecuador war das perfekte Weltreiseabschiedsland für mich, ein sanftes Zurückgleiten in die westliche Zivilisation, die mich erwartet. Ecuador mit seinen freundlichen Einwohnern, die mit mir plauderten, und seinen großartigen Entdeckungslandschaften, die schier überzuquellen scheinen von Leben. In grünen Gärten und Wäldern voller Kolibris, Tukane und anderer bunter Vögel, wo ich immer das Wasser eines nahen Flusses gluckern oder rauschen hörte, merkte ich noch einmal deutlich, dass ich draußen in der Natur aufatme, auflebe.

Quito hingegegn, die ecuadorianische Hauptstadt, hat mich mit ihrem Lärm und ihrem Trubel angestrengt. Immer sollte ich mich vorsehen und besser nicht dort entlang gehen, da würde man ausgeraubt, sondern lieber ein Taxi nehmen, aber nur ein lizenziertes und dabei darauf achten, dass das Taxameter benutzt wird. In Peru hatte ich mich so sicher gefühlt. Hier in Ecuador wurde ich auch außerhalb Quitos ständig ermahnt, auf der Hut zu sein.

Hatte ich in Peru schon den Eindruck, Autofahren erreiche ein neues Level, so spielt Ecuador diesbezüglich in einer anderen Liga. Hier sind noch mehr Autos unterwegs und die Straßen sind besser, was offenbar zu maximaler Geschwindigkeit animiert. Zweimal hätten wir bei +100km/h fast Zusammenstöße erlebt. Auch das trug dazu bei, dass ich in Ecuador oft unter Strom stand.

Mit all den Sicherheitswarnungen und dem allgegenwärtigen US-Dollar hielt mich Ecuador trotz all seiner Wunder auf Abstand. Langsam beschlich mich hier wieder das Gefühl, im Urlaub zu sein. Weiser, abgebrühter, wetter- und weltgegerbter als vor all den Monaten im südlichen Afrika hoffentlich (war das wirklich in diesem Leben?), aber das Ende meiner Reise vor Augen, distanzierte ich mich wohl von Land und Leuten, die mich entsprechend nicht einließen in ihren Alltag. Da half mir auch mein Spanisch nicht. Oder ist es nur das alte Laos-Thailand-Phänomen, dass das Land, das nach einem neuen Herzensland kommt, es einfach schwer hat?

Es ist gut so, Ecuador. Es liegt nicht an dir. Wir bekommen noch einmal eine Chance, wenn es sein soll.



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