Ankunftswetter in Deutschland

Heimkehren in die Fremde – Meine ersten Tage zurück in Deutschland

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Meine Begrüßung in Deutschland hätte kaum wunderbarer sein können: „Silke, meine Silke“-Rufe am Flughafen und kurze Arme, die mich umschließen. Geheult hab ich glücklicher Weise bereits draußen auf dem Rollfeld, so dass jetzt nur noch Lachen und Quatsch übrig sind. Ja, ich bin wieder da.

Ich verbringe herrliche Tage voller Sabber, Kinderlachen, Spielen und gutem Essen in meinem Familienkokon – fast genau wie zu Beginn meiner Reise. War was? Die Kinder tun, als sei ich nie weg gewesen. Und außer, dass ich Fragen beantworte wie „Wo liegt eigentlich Ecuador?“ und dass mein Neffe plötzlich schon ernsthafte Gespräche mit mir führt, scheint mein Ausflug in die Welt in weite Ferne gerückt.

Doch so allmählich schleicht sich Befremdung ein zwischen mich und Deutschland. Da sind die brummigen Menschen, in die ich in der Innenstadt fast hineinlaufe, unfähig ihren Kurs vorherzusehen, und Gesprächsfetzen über „die Asylanten“, die auf dem Spielplatz zu mir herüberwehen. Und dann fahre ich in einem überfüllten ICE, am Tag nach einem Bahntotalausfall in dieser Hälfte der Republik … Ach, Deutschland, mach es mir doch nicht so schwer.

Ich bin der Anspannung in diesem Zug, der schlechten Laune, der Unzufriedenheit meiner Mitreisenden schutzlos ausgeliefert. Ich frage mich zum ersten Mal, was passieren wird, wenn ich mich ab jetzt immer fremd fühlen werde in diesem meinem Land und ob es leichter ist in der Ferne, wo man offensichtlich nicht hingehört, eine Fremde zu sein, als in der Heimat.

Ich treffe meine Mama für drei Tage Wellness-Ankommen in Mitteldeutschland und alles ist vergessen. War was? Ich gehe durch die saubere, geordnete Stadt und fühle mich sicher und sorglos. Und doch starre ich fassungslos die Fassaden, Schaufenster, Einkaufstüten an und frage mich, was zur Hölle all diese sinnlosen Weihnachtsdekoartikel sollen und wozu die Brünette eine weitere Mütze braucht, obwohl sie eine ganz passabele auf dem Kopf trägt. Der Konsum in diesem Land befremdet mich. Zumal er niemanden glücklich zu machen scheint. Oder bin ich es einfach nicht mehr? Der barocke Dom Fuldas ist wunderschön, aber ermüdet mich. Oder ist es nur diese Fülle, dieser Überfluss, dieser unnütze Prunk, der mich erschlägt?

Und plötzlich kann ich auch nicht mehr weghören, abschalten. Ich höre beim Abendessen, wie sich das Paar am Nachbartisch über die Ungerechtigkeit von Feiertagen in Deutschland unterhält und statt mich zu entspannen, bei mir zu sein, lausche ich in der Sauna den Ausführungen zweier Damen über den missratenen Nachwuchs einer ihrer Bekannten. Das Geplapper um mich herum erstickt mir meine eigenen Gedanken.

Beim Duschen lasse ich mir unbesorgt sauberes, geruchloses Wasser über das Gesicht laufen und atme tief. Was für ein Luxus. Ich stehe in der Erlebnisdusche, wähle das Regenwald-Programm und vermisse das Gekrächze der Aras. Ich wähle Sprühregen und sehne mich nach den Wolken von Mindo. Im Haman denke ich an Hanoi und Fernweh schleicht sich in mein Herz. Später sehe ich befriedigt dabei zu, wie die Dame hinter dem Tresen die gläsernen Karaffen direkt am Hahn mit sauberem Trinkwasser füllt. Wie sehr ich diese Selbstverständlichkeit in der Welt draußen vermisst habe!

Alles hier ist so vertraut, normal und doch so fremd, weil ich es bin. Mir fehlt meine Neugier, die durch Erschöpfung ersetzt worden zu sein scheint. Die ersten Tage in dieser Zivilisation zermürben mich und manchmal muss ich Kraft aufwenden, um nicht zu schreien. Geduld. Ich brauche Geduld mit mir, mit uns, beim Nachhausekommen.



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