Ringbahnfahrten in Yangon

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Aus der Kolonialzeit hat Yangon eine Ringbahn, die auf ungefähr 47 Kilometern die Vororte mit der Innenstadt verbindet. Einmal im Kreis fahren dauert knapp drei Stunden. Das durfte ich auf keinen Fall verpassen.

Ich kam am Bahnhof an, kaufte ganz unkompliziert ein Ticket für 20 Cent, konnte sofort einsteigen, bekam sogar noch einen Sitzplatz auf einer der blauen Plastiklängsbänke und kurz danach fuhren wir auch schon los. Nach ein paar Metern war klar: Ringbahnfahren ist wunderbar.

Wir verließen den Bahnhof quasi in Schrittgeschwindigkeit und wurden auch sonst nicht mehr viel schneller. Wir fuhren an Holzhäusern vorbei und auch hier zeigte sich, wie grün die Stadt ist. Schnell folgten einfache Hütten aus Bambusmatten und Wellblech und baumgesäumte Felder, auf denen weiße Reiher stolzierten. Zwischendurch blitzte immer mal wieder die goldene Kuppel einer Pagode zu mir herüber.

An jedem Bahnhof kamen neue mobile Verkäufer an Bord. Sie verkauften mit Styroporbanderolen gepolsterte Äpfel, Erdbeeren in Plastikschälchen, Becher von etwas, das Tee gewesen sein könnte, Wachteleier in großen Körben und soetwas wie Wassereis in Tütchen, Maiskolben, Insekten auf großen Tellern und Melonenscheiben mit Soße. Einige der Händlerinnen balancierten ihre Ware auf dem Kopf und setzten sich auf einen Hocker, um sie zu verkaufen.

Derweil fuhren wir am Flughafen vorbei. Und an Müllkippe am Schienenrand; ich hatte davon gelesen. Aber entweder bin ich inzwischen abgehärtet oder von der Sonne geblendet – ich dachte nur „Aha, hier also auch. Aber nicht so schlimm wie in Kathmandu.“

Der Zug zuckelte und ratterte langsam durch die Vororte und ich hatte einen Heidenspaß. Es gab so viel zu sehen! Dass ich die exotische Touristin war, die manchmal aufsprang, um Fotos zu machen, schienen alle okay zu finden.

An vielen der Stationen standen Garküchen und einmal hielten wir quasi direkt in einem Markt. Viel eigenartiger fand ich jedoch, dass es eine Station gibt, die Golfplatz heißt.

Durch die offenen Fenster wurden wir Fahrgäste ein bisschen gekühlt und so klebte ich bei 37 Grad nicht wie befürchte an der Bank fest. Die Eingänge des Zugs sind ebenfalls offen, ein Traum für Train Surfer. Außerdem müssen die Reisenden dann mit dem Aussteigen nicht bis zum nächsten Bahnhof warten.

Da ich gegen Mittag fuhr, war der Zug nicht so voll, wie zu den Stoßzeiten. Aber es war trotzdem – oder vielleicht grade deswegen – super. Ich hatte unverstellte Sicht auf meine Mitreisenden und ihr teils beachtliches Gepäck.

Ich war ziemlich erstaunt, als die Bebauung wieder dichter und höher wurde und wir die Innenstadt Yangons erreichten. So schnell können drei Stunden vergehen.



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