Da ich drei Wochen in Nepal unterwegs war, habe ich auch versucht, ein bisschen Nepalesisch zu lernen. Meine besten Lehrerinnen und Lehrer habe ich in Bhandar getroffen. Trotzdem muss ich zugeben, dass mir die Sprache zuerst einen ziemlichen Knoten im Hirn verursacht hat. Sie war mir so fremd, dass ich mir selbst Namen zu Beginn quasi überhaupt nicht merken konnte, wenn ich sie nicht schon einmal so ähnlich gehört hatte. Dabei klingen sie wunderschön! Ich fing an mit Krishna, Mona, Reeta, Abishek, Laxmi, Nijol und Hiran. An Tag zwei war ich bereit für Somati, Dhalak, Manju, Nadoma, Saroj, Bishnu, Gonita, Pasang, Babita, Chhiring, Dipsen, Nim Lamu und Sommaya (nur falls irgendjemand grade gaaanz zufällig Inspiration braucht). Wie leicht es doch geht, wenn man lustige Lehrer hat – oder ständig irgendjemanden ansprechen will.
Nepalesisch wird auch Nepali und Nepalisch genannt. Es ist die Amtssprache in Nepal, aber nicht die Muttersprache aller NepalesInnen. Über die Hälfte der Nepali sprechen zuhause eine lokale Sprache oder einen Dialekt. Nepalesisch wird (wie z.B. Hindi) mit Devanagari geschrieben, hat 33 Konsonanten, 13 Vokale und 2 Sonderlaute. Jedes Schriftzeichen entspricht normalerweise einem Laut. Mit den Strichen obendrüber wirkt die Schrift sehr aufgeräumt und ordentlich, aber viel weiter als meinen Namen zu üben bin ich mit dem Schreiben nicht gekommen. Sprechen war im Vergleich dazu ein bisschen leichter.
Meine wichtigsten Worte:
- duhd chhia – Milchtee
- dhanyabat – danke
- kripaya – bitte
- chini – Zucker
- pughiyo – höflich: genug
- hazur – höflich: ja, aye aye, hallo, okay, ich hab verstanden
- hunccha – umgangssprachlich: okay
- mitho – lecker
- tato – heiß/warm
- pani – Wasser, Regen
- tato pani – heißes Wasser
- amala – eine grüne, saure Beere, die man langsam im Mund zergehen lässt.
- ramro – schön
Ich kann auch ganze Sätze sagen:
- Mero naam Silke ho. – Ich heiße Silke.
- Topai ko naam khe ho? – Wie heißt du?
- Sanchi cha? – Wie geht’s?
- Pani poriyo. – Es regnet.
- Malai bog laggio. – Ich hatte Hunger.
Ein paar Farben, die ich prima mit Luftballons üben konnte:
- nilo – blau
- rato – rot
- hariyo – grün
- pahelo – gelb
- suntale – orange
Und was man sonst noch so nebenbei lernt:
- himal- Berg
- dhunga – Stein
- mondir – Tempel
- rook – Baum
- solla – Kiefer
- kohla – Fluss
- ghar – Haus
- gham – Sonne, Wärme, Sonnenschein
- indreni – Regenbogen
- mato – Erde
- tata – Tschüß
Und natürlich:
- tara – Stern
Und die Zahlen, die ich wunderbar mit den Nummernschildern üben konnte und die ich (neben BA, weil das auch auf vielen Nummernschildern steht) als einzige Schriftzeichen meistens lesen kann. Sie sehen allerdings je nach Schriftart manchmal seeehr unterschiedlich aus … Hier die Theorie:
- ek = १ – 1
- dui = २ – 2
- tin = ३ – 3
- zar = ४ – 4
- paz = ५ – 5
- zah = ६ – 6
- saat = ७ – 7
- aat = ८ – 8
- nau = ९ – 9
- doss = १० – 10
Mit diesen wenigen Worten konnte ich sogar bei der nepalesichen Nationalhymne, die die Kinder jeden Morgen vor Schulbeginn singen, einige Worte erkennen.
Leider wird sich wohl all dieses hart erarbeitete Nepalesisch in den nächsten Wochen ganz schnell wieder verflüchtigen. Aber wer weiß? Vielleicht kann ich es ja eines schönen Tages wieder hervorzaubern, wenn ich nach Nepal zurückkehre.