Von zu Hause aus habe ich mich gefragt, wie man es schafft, auf Reisen neue Leute kennenzulernen, besonders wenn man nicht im Hostel wohnt. Jetzt weiß ich es: einfach so nebenbei beim Busfahren, Tempel besichtigen, Einchecken, unterwegs sein.
Mit manchen Menschen tausche ich mich nur über das Wetter oder das beste Restaurant im Ort aus, mit anderen kann ich gar nicht mehr aufhören zu plaudern, so dass wir uns noch einmal für später verabreden. Ich hatte schon das Glück, unterwegs Menschen zu treffen, die so witzig, offen, interessant, warmherzig sind, dass ich mich mit ihnen sofort wohlfühlte und wir für einige Tage Freunde wurden.
Es fing an mit Ana-Maria, Angela und Juliana aus Kolumbien, die mich auf der Fahrt nach Mandalay vor einer anstehenden Reisekrise bewahrten. Sie öffneten mir die Augen für ihr Heimatland, so dass ich jetzt ernsthaft darüber nachdenke, auf meiner Reise später noch bei ihnen vorbeizuschauen. Dann traf ich Ronja und Bastian aus dem Rheinland, die mich im Tomb-Raider-Tempel in Angkor quasi adoptierten. Mit ihnen war ich gleich auf einer Wellenlänge und hatte so viel Spaß, dass ich irgendwann vielleicht doch mal dieses Karneval ausprobieren werde.
Auf dem Weg nach Vietnam traf ich Maider, mit der ich blödelte, Krieg und Frieden diskutierte und so viel über ferne Welten mitten in Europa lernte. Wenige Tage später wirbelte Nadia aus der französischsprachigen Schweiz meine ganz privaten Stereotypen durcheinander und brachte mir so viel Lachen und Leichtigkeit in Zentralvietnam und mein Reiseleben. In Hanoi erweiterte die Syrerin Line aus Paris meinen Horizont und mit DD aus Hongkong übte ich in der Halongbucht deutsch.
Jede dieser Begegnungen hat ihre eigene Zeit, ihren eigenen Ort und ihre eigenen Themen. Jeder neue Mensch, der mein Herz berührt, holt auch aus mir so viel Verschiedenes heraus und verrückt meine Blickrichtung auf die Welt. Diese Reisefreunden öffnen meinen Horizont für alles, was es noch jenseits der Orte gib, die wir zusammen besuchen. Auch von ihnen lerne ich viel über das Leben in anderen Kulturen und wie die Welt so ticken kann. Und ich erfahre, dass es überall auf der Welt Menschen gibt, mir denen ich sofort klicke. Meine nächste Wohnung braucht definitiv ein Gästezimmer!
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Erst seit meiner Abreise aus Nepal bin ich gefühlt wieder als Reisende unterwegs. All die wunderbaren Menschen, die ich bei meinem Besuch dort kennenlernen durfte, sind keine Reisefreunde, sondern haben ihre ganz eigene Herzenskategorie.
Die Geschichte zum Titelbild: Bei unserem ersten Abendspaziergang in Hué trafen Nadia und ich auf die Mädels und Jungs der Hilfsorganisation „Huế trong tôi“, die Kinder auf den Dörfern Vietnams unterstützen wollen. Gegen eine Spende bekamen wir eine Papierblume, in die wir eine Kerze setzten und mit unserem Wünschen auf den Fluss auf Reise schickten. Anschließend bastelten wir noch gemeinsam Blumen, redeten mit Händen und Füßen, lachten viel und zum Abschluss bekamem Nadia und ich noch einen guten Stand für unsere Abendsuppe gezeigt.
Titelbild mit freundlicher Genehmigung von Nadia und den Mitgliedern von „Huế trong tôi“.
Marlene Ants
Liebe Silke, ich lese alle deine Beiträge mit großer Begeisterung! Leider weiß ich nicht, wie man auf gefällt mir klickt! Denkt ihr also zu jedem Bericht meinen Klick. Ich denke viel an dich und wünsche dir weiterhin so wichtige Erlebnis the, wie du sie bisher geschildert hast. Grüßchen, Marlene
die abenteuerliche
Oh, liebe Marlene! Vielen Dank für deine wunderbare Nachricht 🙂 Es freut mich sehr, dass ich dich dabeihabe in der großen weiten Welt. Ha det så bra!
Nadia
Meine liebe Silke,
Dein Artikel hat mir beim Lesen so viele einzigen Augenblicke erinnert ! Mir ist es auch aufgefallen, dass meine erste Soloreise so intensiv war und sich so sonnig gebildet hat wegen aller Leute, die ich auf dem Weg kennengelernt habe (insbesondere, wenn man diese Personen beim „Busausstieg“ trifft ^^). Wie ich dir schonmals gesagt habe, vielen Dank, dass du eine davon warst !
Ich hoffe, dass du in den nächsten Monaten noch viele von diesen tollen Menschen kennenlernen wirst und ich wünsche dir das Beste 🙂
Viele liebe Grüße
Nadia
P. S. : schade, dass wir den Frosch auf dem Bild nicht sehen kann…
die abenteuerliche
Meine liebe Nadia,
danke für deine Nachricht <3 Den Frosch hatte ich ja fast schon wieder vergessen. Wahrscheinlich weil wir danach so viel gelacht haben, dass ich mein Froschtrauma schon überwunden habe. QED: du tust mir gut.
Ich freue mich auf deinen Besuch in meinem Gästezimmer 🙂 Bis bald!