Unser Tag begann um Viertel vor fünf. Wer so ein echter Safarianer werden will, muss halt tapfer sein. Im Gegensatz zu vielen anderen hatte ich in meinem Zelt mitten im Nashorn-Schutzgebiet Khama aber super geschlafen. Als die meisten noch mit wach werden und frühstücken beschäftigt waren, kamen zwei Ranger mit schicken Safariwagen zu uns ins Camp, um uns abzuholen.
Das Khama-Schutzgebiet für Nashörner wird vom Militär bewacht, weil Nashörner nach wie vor stark gewildert werden. Von ihrem Horn versprechen sich Idioten weltweit allen möglichen Quatsch. Erst in den 90ern begann die Regierung von Botsuana Nashörner aktiv zu schützen. Khama wurde eingerichtet, Löwen und andere Jäger ausgesperrt und Nashörner aus vielen anderen Parks Botsuanas hierhergebracht. Neben Weißen Nashörner, deren Population sich sehr, sehr langsam erholt, gibt es hier auch einige wenige Schwarze Nashörner, die nach wie vor stark gefährdet sind. Auch das Militär kann nicht verhindern, dass Wilderer die grauen Riesen immer wieder töten.
Die Ranger, die mit uns auf Pirschfahrt gingen, patrouillieren hier jeden Tag, schauen, wie es ihren Schützlingen geht und erkennen die verschiedenen Nashörner auch aus großer Entfernung an ihren Ohren. Sie wissen auch genau, wann welches Kalb geboren wurde. Das war ziemlich beeindruckend. Ansonsten war unser Guide leider nicht so gesprächig, aber dafür gab es viel zu sehen. Insgesamt sahen wir elf der im Park lebenden Weißen Nashörner.
Außerdem natürlich noch Zebras (das Nationaltier Botsuanas),
Impalas,
Springböcke,
Giraffen,
Gnus,
Warzenschweine, Oryxe und jede Menge Vögel.
So viel Leben in gerade mal zwei Stunden! Besonders super fand ich, dass wir am Wasserloch sogar aussteigen durften.
Unterwegs stellte ich amüsiert fest, dass ich seit meiner ersten Safari vor gut zwei Jahren zu einem echten Nerd mutiert bin. Ich hatte nicht nur meine Fleecejacke an, sondern konnte auch noch meine Strickjacke und die Regenjacke an die Mädels verleihen, die in Hotpants und Tanktops auf den offenen, recht zugigen Geländewagen saßen. Ich hatte außerdem zwei Kameras im Anschlag und mein Fernglas dabei. Zu meinem Nerd-Ruf trägt wohl auch bei, dass ich inzwischen viele Tiere zwischen den Büschen entdecke und meine Entdeckungen mit weit ausgestrecktem Arm teile. Auf diese Weise lernte ich von den anderen Insassen des Wagens auch das norwegische Wort für Gnu: gnu.