Ebene der Tonkrüge – so ein irreführender Name für so eine sehenswerte Gegend! In einem weiten Tal in der Nähe von Phonsavan im Nordosten Laos‘ stehen Hunderte eindrucksvolle Steintöpfe (keine Tonkrüge). Sie sind jeweils aus nur einem Stein gehauen und haben einen Durchmesser von bis zu drei Metern. Vermutlich dienten sie den Menschen dieser Gegend bis vor ca. 1500 Jahren als letzte Ruhestätte. Man geht davon aus, dass jeder Topf einer Familie gehörte.
Nicht alle Töpfe sind zugänglich, weil die Gebiete um sie herum noch nicht von Blindgängern geräumt wurden. Die Hauptattraktionen verteilen sich auf drei geräumte Fundstellen. Die erste besuchte ich am späten Nachmittag, als schon die Dämmerung heraufzog und die Steinkrüge in schummriges Licht getaucht wurden. Das war sehr stimmungsvoll und fast ein bisschen mystisch.
Anhand der Funde in und um die Steingefäße gehen die ArchäologInnen davon aus, dass in den Töpfen hauptsächlich die eingeäscherten Überreste beigesetzt wurden. Vermutlich hat es auch Deckel gegeben, die aber bis auf wenige Ausnahmen aus Holz oder anderem verwesbarem Material bestanden haben müssen und so die Zeit nicht überstanden haben. Wie die Steingefäße an die jeweiligen Orte gebracht wurden und warum gerade dorthin, kann man bisher nur spekulieren.
Am nächsten Tag besuchte ich dann noch eine weitere wichtige Fundstelle. Auch hier sind die Folgen des Geheimen Krieges zu sehen: Beschädigungen an den Krügen, Krater im Boden und die Markierungssteine, die darauf hinweisen, dass dieser Abschnitt von Blindgängern geräumt wurde. Wenn alle Fundstellen irgendwann einmal bombenfrei sein sollten, kann die archäologische Arbeit fortgesetzt werden.
Die Ebene der Tonkrüge soll in der nächsten Runde als einmalige und schützenswerte Anlage in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen werden. Nach meinem Besuch dort finde ich dieses Ansinnens sehr berechtigt.